Der LTTC "Rot-Weiß" bedankt sich bei Steffi Graf

Seit dem 25. September 2004 heißt der Center Court des LTTC „Rot-Weiß“ „Steffi-Graf-Stadion“. Endlich hat es mit der Namensgebung geklappt. Fast vier Jahre nachdem der Clubvorstand diesen Beschluss gefasst hatte, wurde Deutschlands Jahrhundertsportlerin und eine der besten Tennisspielerinnen aller Zeiten für ihre einmalige Karriere mit der Benennung der traditionsreichen deutschen Tennisstätte dauerhaft geehrt.


Die Geburt ihres zweiten Kindes und mehrere Trainingsverletzungen hatten vorher bereits fest verabredete Termine platzen lassen. Der 25. September wurde ein Glanztag für den „Rot-Weiß“, ein Tag voller Erinnerungen und Emotionen. Es war fast alles wie früher, als Steffi die Szene sportlich so dominierte; die Begeisterung der Fans und ein riesiges Medieninteresse. Dutzende Fotografen, mehrere Fernsehteams und ein großes Aufgebot von Fach- und Boulevardpresse sorgten für ein gehöriges Spektakel. Schon die ausführlichen Vorberichte in den Wochen vor der Veranstaltung hatten die ungebrochene Popularität von „Miss Forehand“ gezeigt, wie Steffi respektvoll in den USA genannt wird.


Die Namensgebung am Vormittag des Veranstaltungstages bei etwas diesigem Herbstwetter war beeindruckend. Mitglieder der Berliner Philharmoniker begleiteten die Feierlichkeiten. Der Präsident des „Rot-Weiß“, Dr. Hans-Jürgen Jobski, begrüßte die etwa 800 Fans, Clubmitglieder und Ehrengäste. Ehrenpräsident Wolfgang A. Hofer hielt die Laudatio und erinnerte nochmals an die Höhepunkte der einmaligen Karriere von Steffi Graf, einer Karriere, die praktisch 1986 mit ihrem ersten Turniersieg in Berlin gegen Martina Navratilova so richtig begann.


Viel Prominenz war vertreten: Innenminister Otto Schily, der Ehrenpräsident des Deutschen Tennis Bundes, Dr. Claus Stauder, der Präsident des Landessportbundes Berlin, Peter Hanisch, die Europadirektorin der WTA Tour, Georgina Clark, viele bekannte Sportlerinnen und Sportler und viele, viele Berliner Tennisfreundinnen und -freunde.


Der knappe Zeitplan zwang Steffi zur Eile. Noch während die Philharmoniker zum Ausklang der Zeremonie im Steffi-Graf-Stadion spielten, war sie zusammen mit Gabriela Sabatini auf dem Weg in die Max-Schmeling-Halle, denn der Schaukampf der beiden langjährigen Gegnerinnen und Freundinnen war kurzfristig in die Halle verlegt worden, um unabhängig von Wetterbedingungen zu sein. Steffi und Gabi wollten sich natürlich vor Beginn des Spiels noch einschlagen und mit dem Bodenbelag vertraut machen. Steffis viele, teilweise von weit her angereisten Fans hatten für ihren schnellen Aufbruch von der Hundekehle Verständnis.


Vor über 6.000 Besucherinnen und Besuchern wurde der Auftritt von Steffi Graf und Gabriela Sabatini in der Max-Schmeling-Halle zu einem besonderen Ereignis. Zum Einmarsch der beiden Spielerinnen spielte „Bee Gees Frontman“ Robin Gibb zusammen mit den Berliner Symphonikern. Gibb hatte den Welthit der Bee Gees „Juliette“ in „Stefanie“ umgetitelt und zu einer Liebeserklärung an Steffi umgetextet. Steffi und Gabi wurden mit „standing ovations“ begrüßt. Das Match begeisterte nicht nur die Besucherinnen und Besucher in der Halle sondern sicher auch die Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer beim Deutschen Sportfernsehen, das sich übrigens über eine gute Einschaltquote freuen konnte. Steffi siegte mit 6-1 und 7-5 und zeigte, dass sie trotz der langen Pause nichts verlernt hat und dazu noch in bester körperlicher Verfassung war. Und auch Sabatini überzeugte durch ihre attraktive Spielweise die Besucherinnen und Besucher.


Die Schlagzeilen in den Medien gehörten in den nächsten Tagen aber Steffi: „So ein Tag, so wunderschön wie früher“ (Der Tagesspiegel); „Steffi Graf Verewigung“ (Berliner Morgenpost); „Steffi unsere Zauberhafte! Berlin wird Dich ewig lieben“ (Berliner Kurier); „Berlin liegt Steffi zu Füßen“ (BZ); „Danke Steffi“ (Bild-Zeitung); „Mach’s noch einmal Steffi“ (Tennis-Magazin); „Steffi Graf demonstriert ihr einmaliges Können“ (Märkische Allgemeine).


In der abschließenden Pressekonferenz gestand Steffi, dass sie vor diesem ersten öffentlichen Spiel seit fünf Jahren sehr nervös gewesen sei. Sie sei glücklich, dass alles so gut gelaufen wäre. Sie könne sich vorstellen, in Zukunft wieder öfter in der Öffentlichkeit Tennis zu spielen. Dass das Stadion an der Hundekehle jetzt ihren Namen trage und die Ehrung hätten sie sehr gerührt. Sie hätte gar nicht gewusst, dass es bisher nur drei Stadien in der Welt gegeben hätte, die nach bedeutenden Tennisspielerinnen und -spielern benannt seien (Rod Laver Arena, Melbourne; Arthur Ashe Stadium, New York; Court Suzanne Lenglen, Paris).


Auch Gabriela Sabatini bestätigte, dass alles wie früher gewesen sei. Sie sei gelaufen wie ein Hase und Steffi habe immer die Punkte gemacht.


Viele Experten schlossen sich der Meinung von Günter Bosch an: „Steffi könnte jederzeit mit der augenblicklichen deutschen Spitze mithalten. Es ist beeindruckend, in welch’ hervorragender körperlicher und spielerischer Verfassung sie sich hier in Berlin präsentiert hat“.


Den Ausklang dieses gelungenen Tennistages unter dem Motto „Danke Steffi“ bildete der festliche Gala-Abend im Hotel InterContinental Berlin mit 300 geladenen Gästen. Steffi war gelöst und glücklich und genoss die ihr von allen Seiten entgegen gebrachte Hochachtung und den großen Respekt sichtlich.


Eine Fortsetzung fand das Programm rund um die Namensgebung des Stadions am folgenden Sonntag mit einem Charity Prominenten-Fußballspiel zugunsten von Steffis Stiftung. Das Team der „Generali Versicherung“ hatte Axel Lange zusammengestellt, für das Team „Holiday Inn Hamburg“ war Alfred Weiss verantwortlich, das Spiel leitete der Bundesligaschiedsrichter Bernd Heinemann. Die Generali Versicherung von Lange war einer der Hauptsponsoren des Events, und Weiss war neben seiner finanziellen Unterstützung eng in die Organisation eingebunden. Steffi besuchte das Spiel mit ihrem damals dreijährigen Sohn Jaden Gil.


Der gesamte Erlös der Veranstaltung kam der Stiftung von Steffi Graf „Children for Tomorrow“ zugute. Durch die Kürze der Vorbereitungszeit (insgesamt nur  etwa fünf Wochen) konnte das eigentlich angestrebte Ergebnis nicht ganz erreicht werden. Aber immerhin fast 200.000 EURO waren es dann doch, mit denen die Arbeit der Stiftung unterstützt werden konnte. Neben den Sponsoren hieß es wieder einmal, Alfred Weiss Dank zu sagen, der mit viel Rat und noch mehr Tat zur Seite stand, und der maßgeblichen Anteil am guten Gelingen der Veranstaltungen hatte. Aber natürlich galt der Dank des Clubs auch den vielen ehrenamtlichen Helfern.


Mit diesem glanzvollen Tennistag mit der Namensgebung hat sich ein Kreis geschlossen, der bei „Rot-Weiß“ mit Steffis Karrierebeginn in den 80er Jahren angefangen hatte.


Danke Steffi für eine einmalige sportliche Karriere und für Deine große Treue zum LTTC „Rot-Weiß“ und zu Berlin.


Eberhard Wensky

Programm der Namensgebung

Termin    

Samstag, 25. September 2004

       

Namensgebung:

10.00 Uhr

       

Steffi Graf-Stadion des LTTC "Rot-Weiß" Berlin
Gottfried-von-Cramm-Weg 47-55
14193 Berlin-Grunewald

       

Rahmenprogramm und Schaukampf in der Max-Schmeling-Halle

12.30 Uhr Programm
13.30 Uhr Schaukampf 

                  Steffi Graf und Gabriela Sabatini

       

"Festliche Charity Party zu Gunsten der Stiftung Children for Tomorrow" in Anwesenheit von Stephanie Graf

20.00 Uhr Festliche Charity Party im Hotel InterContinental Berlin
(Einlass: 19.30 Uhr)

       

Fußball-Freundschaftsspiel mit ehemaligen Nationalspielern und Prominenten

       

Sonntag, den 26. September 2004
Amateurstadion von Hertha BSC auf dem Olympiagelände
       
Anpfiff: 11.00 Uhr, Anstoß: Steffi Graf

Karrieredaten

Mit Tennis begonnen:

1973
Turnierprofi seit:

18.10.1982
Erstes Profiturnier:

1982 Porsche Grand Prix in Filderstadt
Spielertyp:

Rechtshänderin, einhändige Rückhand
Ehemalige Vereine:

HTC Heidelberg
LTTC Rot-Weiß Berlin
BASF Ludwigshafen
Lieblingsturnier:

Wimbledon
Lieblingsbelag:

Rasen
Schlägermarke:

Wilson Pro Staff 7.1
Saiten:

TOA, bespannt mit Naturdarmsaite 29 kg
Ehemalige Coaches:

Pavel Slozil (1986 - 1991)
Heinz Günthardt (1992 - 1999)

Angaben Stand 2004

Children for Tomorrow


Children for Tomorrow ist eine gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, Kinder und Familien, die Opfer von Krieg, Verfolgung und organisierter Gewalt geworden sind, zu unterstützen.


Die Gründung der Stiftung ist das Ergebnis langjähriger Kontakte zwischen Stefanie Graf und Ärzten der Ambulanz für Flüchtlingskinder und ihre Familien des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und wurde nach Gesprächen mit Repräsentanten der WHO ins Werk gesetzt.


Die Stiftung hilft Kindern, die in Zeiten von Krieg, Verfolgung, Flucht und Exil unterschiedlichste Gewalterfahrungen gemacht haben. Diese Kinder haben enorme Ängste ausgestanden, manche von ihnen waren selbst vom Tod bedroht oder haben ihre Eltern oder nahe Angehörige verloren. Viele litten und leiden unter Schlafstörungen, Albträumen, Depressionen oder anderen Folgen seelischer Traumata. Diese schweren psychischen Belastungen führen auch häufig zu einem Teufelskreis von Gewalt. Ein wesentliches ideelles Ziel der Stiftung ist es daher, dazu beizutragen, individuelle, familiäre und transgenerationale Traumatisierung zu überwinden. Der „seelische Wiederaufbau" von Kindern und Familien ist hierfür ein wesentlicher Schritt und trägt neben der Einzelfallhilfe auch zum gesellschaftlichen Wiederaufbau bei und ist somit ein aktiver Beitrag zur Zukunftsgestaltung und zur friedlichen Lösung von Konflikten.


In der Regel werden die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewalt zunächst angemessen medizinisch versorgt, geraten aber bald wieder aus dem Blickfeld der Weltöffentlichkeit, die sich aktuelleren Katastrophen zuwendet. Hier setzt die Stiftung Children for Tomorrow an und verwendet ihre finanziellen Mittel für die Heilung der weniger spektakulären, aber alng anhaltenden seelischen Wunden. Die Vergabe der Stiftungsmittel sowie die Kontrolle der  geförderten Projekte erfolgt unmittelbar durch die Stiftung und durch fachärztliche Leitung. Außerdem werden die Projekte mit Organisationen wie UNICEF oder WHO abgestimmt.


Durch dieses Vorgehen kann eine hohe Qualität der Arbeit gewährleistet werden. Die Vergabe der finanziellen Mittel erfolgt unmittelbar durch die Stiftung und ihre Verwendung wird von dieser kontrolliert.

Eines der ersten Projekte wurde in Kapstadt in Zusammenarbeit mit den lokalen Universitäten 1998 realisiert. In den dortigen Townships (Slums) werden Patienten versorgt,  Schulprojekte durchgeführt sowie Aus- und Weiterbildung von Pädagogen, Psychologen und Ärzten organisiert, ebenso wie in dem Projekt in Maputo in Mosambik. Auch im Kosovo und in Hamburg werden die Versorgungs- und Ausbildungsprogramme in enger Abstimmung mit den lokalen Universitäten durchgeführt. Im Kosovo steht nach wie vor die Behandlung der Kriegstraumata und Versöhnungsarbeit im Vordergrund, in Hamburg werden bei den Flüchtlingskindern, die aus Afghanistan, Bosnien, Tschetschenien und anderen Krisenregionen in die dortige Ambulanz kommen, psychische Langzeitfolgen behandelt.


In der Öffentlichkeitsarbeit soll vor allem auf die oft übersehenen Traumata und Notlagen dieser Kinder und Familien aus Kriegs- oder Krisengebieten hingewiesen werden. Die Öffentlichkeit soll dabei weiter für die Not der Kinder sensibilisiert werden. Dabei wird die Stiftung durch das Engagement prominenter Persönlichkeiten unterstützt. Die Stifterin, Stefanie Graf, ist als Vorstand unmittelbar in die Stiftungsarbeit integriert und beteiligt sich finanziell neben dem Gründungskapital durch fortlaufende Zustiftungen. Darüber hinaus wirken neben anderen bekannten Persönlichkeiten Altbundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker(†) sowie Frau Sabine Christiansen im Beirat der Stiftung mit.


Spendenkonto:

Kontoinhaber: Children for Tomorrow
Bank: Deutsche Bank AG, Hamburg
Konto-Nr.: 070 7000
BLZ: 200 700 00
IBan: DE49 2007 0000 0070 7000 00
Swift Code: DEUTDEHHXXX


www.children-for-tomorrow.com

Fotoimpressionen - Fotos: Patrick Becher und Jürgen Engler

 LTTC "Rot-Weiß" e.V.